Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, habe die gemeinsame Anhörung von SPD und FDP zur Arbeitsbelastung von Schulleitungen und Lehrkräften an hessischen Schulen am 14. Juni dieses Jahres zahlreiche Belege für das schwarzgrüne Versagen in der Schulpolitik geliefert.
Degen sagte am Mittwoch in Wiesbaden: „Die Belastungen an den Schulen haben nach Angaben der zahlreich erschienenen Lehrerverbände in den vergangenen 19 Jahren erheblich zugenommen. Dagegen reichen ein paar Alibimaßnahmen, wie ein neues Schulleiterqualifizierungsprogramm, nicht aus. Es ist enttäuschend, dass sich die Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen blind und taub stellen und die Hilferufe aus den Schulleitungen ignorieren. Dabei sind die zahlreichen nicht besetzen Schulleiterstellen und zurückgehende Bewerbungen ein klares Indiz dafür, dass die Tätigkeit der Schulleitung massiv an Attraktivität eingebüßt hat. Unter anderem schreckt der zunehmende Verwaltungsaufwand viele Lehrkräfte von der Übernahme von Verantwortung als Schulleiterin oder Schulleiter ab.“
Dass CDU und Grüne im Kulturpolitischen Ausschuss des Hessischen Landtags wiederholt eine Anhörung der Betroffenen abgelehnt haben und nun auch nicht zur Fraktionsanhörung erschienen seien zeige, wie ignorant und selbstgefällig Schwarzgrün regiere. Während die CDU-Fraktion weiter nur eitel Sonnenschein an den Schulen ausmache und die Ignoranz der Probleme durch ihren Minister selbst ignoriere oder als Lappalie abtue, seien die grünen Sparfüchse ganz auf CDU-Kurs eingeschwenkt nach dem Motto: „Wo kein Problem ist, muss auch keine Lösung gesucht werden“.
Als Mogelpackung bezeichnete Degen die von Schwarzgrün neu geschaffenen Stellen von Konrektoren an Grundschulen, da diese keine einzige Stunde mehr Leitungszeit an die Grundschulen brächten, sondern sich nun zwei Leute die ohnehin schon viel zu gering bemessene Leitungsfreistellung teilen müssten.
„Gute Bildung braucht gute Rahmenbedingungen und ausreichend Ressourcen. Den Schulen aber immer mehr Aufgaben aufzubürden, ohne die Schulleitungen entsprechend auszustatten und zu unterstützen, ist falsch. Das Leitungsdeputat muss den gestiegenen Anforderungen angepasst werden. Alleine die Tatsache, dass immer mehr Schulen ganztägig arbeiten, macht deutlich, dass umso länger eine Schule geöffnet hat, auch mehr Leitungszeit benötigt wird. Auch der Koordinierungsaufwand zu außerschulischen Partnern, die Organisation der inklusiven Beschulung oder auch der Lehrermangel und die ständige Suche nach Aushilfskräften sind nur einige Beispiele für die Herausforderungen der Gegenwart“, so Degen.
Deshalb fordere die SPD einen Abbau von bürokratischen Zwängen sowie die Unterstützung von Schulleitungen durch Verwaltungsfachkräfte. Nicht alles koste Geld. „Alleine die Rückkehr zu einem partnerschaftlichen Verhältnis auf Augenhöhe anstelle einer im Kultusministerium gewachsenen Kultur des Misstrauens und der Gängelung wäre ein Baustein, um die Arbeit der Schulleitungen wieder wertzuschätzen“, sagte Christoph Degen.