Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag erwartet, dass die schwarzgrüne Landesregierung noch in den Osterferien einheitliche Standards für das Lernen zu Hause vorlege, sollten die Schulen auch nach den Ferien weiterhin geschlossen bleiben.
Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen, sagte dazu am Mittwoch: „Ohne Standards für den Fall der Fälle sehen wir die Chancengleichheit innerhalb der Schülerschaft massiv gefährdet. Wir wollen, dass ein einheitliches, jahrgangsbezogenes ‚Homeschooling‘ gewährleistet wird, unabhängig davon, ob Eltern ihre Kinder persönlich oder technisch unterstützen können. Wir erwarten ein Konzept, an dem sich Schulen und Eltern orientieren können, gerade auch um die Schülerinnen und Schüler zu erreichen und mitzunehmen, die kein optimales Lernumfeld haben. Da, wo es möglich ist, kann es digital weitergehen. Aber diejenigen Schülerinnen und Schüler, die keinen Zugang und nicht die notwendige Ausstattung zu Hause haben, müssen beispielswiese die Lernmaterialien als komplette Pakete auch in Papierform erhalten. Sollten die Schulschließungen andauern, erwarten wir einen Leitfaden für Lehrkräfte, in dem unter anderem die Möglichkeiten der Zugänge, die Erstellung von eigenen Materialien und Aufgaben, deren Umfang, die Koordination verschiedener Fächer, Regeln für Leistungsnachweise und die Art und Weise der Rückmeldungen altersgemäß dargestellt, gegebenenfalls auch als verbindlich erklärt werden.“
Degen sagte, die SPD teile die Einschätzung von Landesschülervertretung, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Landeselternbeirat (LEB), dass die Anforderungen nach der Rückkehr zum Schulbetrieb andere sein werden, als bisherige. Neben strengeren Hygienemaßnahmen und dem dringend erforderlichen Ausbau der digitalen Infrastruktur, müsse allen Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, die bearbeiteten Inhalte in der Schule nachzubereiten und offen gebliebene Fragen zu klären. Die Corona-Krise dürfe die bestehenden Ungleichheiten nicht noch verschärfen. Die Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz prüfe inzwischen zwei Szenarien, wie mit Versetzungen und Schulabschlüssen verfahren werden solle, wenn die Schulen nicht am 20. April oder spätestens am 4. Mai dieses Jahres wieder den Normalbetrieb aufnehmen sollten. „Auch für die hessischen Schülerinnen und Schüler erwarten wir klare Worte und einheitliche Regelungen für das zweite Schulhalbjahr“, so Degen.
Die Zeit des Improvisierens sei vorbei. Die Kommunikation via Skype und WhatsApp, die nicht zertifiziert sei, oder über E-Mails zwischen Lehrkräften und Schülern beziehungsweise Eltern, die Nutzung von Moodle, wie auch die Notbetreuung an Schulen, die jetzt sinnvollerweise auch über die Osterferien gesichert sei, könnten nur Übergangslösungen sein. Alle Schulen bräuchten jetzt den Zugang zum Schulportal. Das habe auch die CDU-Fraktion im Frankfurter Römer erkannt, die heute forderte, das Durcheinander beim Unterricht zu beenden.